ZPPS, Band 4 (1937), Heft 1 (12), S. 23-34
Karl Teschitz
Religiöse Ekstase als Ersatz der sexuellen Auslösung
Beobachtungen in einer religiösen Sekte
Im Folgenden will ich erzählen, was ich beim Besuch der Versammlungen der sogenannten Pfingstbewegung beobachtet und erlebt habe. Ich will damit einen Beitrag geben zur Lösung der wichtigen Frage, die die Sexpol stellt: Warum haben es die verschiedenen Arten von Unzufriedenen, Unglücklichen, Notleidenden in unserer Gesellschaft so schwer, einander zu verstehen, geschweige denn, sich zum Kampf um bessere Lebensverhältnisse zusammenzufinden ?
Wer Erfahrungen im Umgang mit religiösen Menschen hat, weiss, dass es meistens fast unmöglich ist, mit ihnen einig zu werden, wenn es darauf ankommt, irgendwelche soziale oder menschliche Beziehungen wirklich nüchtern und sachlich zu beurteilen. Immer wieder leiten sie mit einem Gedankensprung über zum "Wort Gottes" oder zur "christlichen Lebensauffassung". Es ist etwas in ihnen, was allen logischen Argumenten mit ungeheurer Kraft Widerstand leistet. Glücklicherweise geben uns die Entdeckungen der sexualökonomischen Wissenschaft die Möglichkeit in die Hand, auch dieses scheinbar "unvernünftige" Verhalten mit den Mitteln vernünftigen Denkens zu verstehen.
Warum wir uns gerade Sektenleute zu unseren Beobachtungen aus-
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gesucht haben ? -- Vor allem deshalb, weil sie leichter zu beobachten sind als die gewöhnlichen Kirchenchristen. Was jene bloss "im stillen Kämmerlein", "ganz innerlich" erleben, das zeigen die Sektenchristen öffentlich, laut, verstärkt und vergrössert, wie in einem Vergrösserungsspiegel: Die Karikatur enthüllt Züge, die auf der Photographie verborgen bleiben.
Wir fassen nun die Beobachtungen an mehreren Abenden so zusammen, als ob sich alles an einem Abend zugetragen hätte.
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Ein ziemlich heisser Sommerabend. Trotzdem sind in dem Saal, in dem der Gottesdienst stattfindet, etwa 300 Menschen (der Saal hat eine Galerie und dürfte im ganzen etwa 500 Menschen fassen). Genau wie im Kirchengottesdienst ist ein grosser Teil der Zuhörer ältere Frauen. Sie haben nicht das abgehärmte, aber doch straffe, fast knochige Aussehen von Arbeiterinnen, die lange im Betrieb gestanden haben, oder von Bäuerinnen. Sondern ihre Gesichtszüge sind bleich, fast schwammig und dabei müde und ausdruckslos, die Figur oft unförmig durch falschen Fettansatz. So wird eine Frau, wenn sie 10, 20 oder 30 Jahre in einem engen Heim geschaltet und gewaltet hat, ohne jemals Sport zu treiben, ohne "geistige" Interessen, beschäftigt allein mit Haushalt, Kindern und Klatsch mit den Nachbarinnen. Die Frau da vorne kenne ich übrigens. Sie hat einen kleinen Grünzeugladen um die Ecke, ihr Mann ist Handelsreisender und meistens auf Reisen, hat sie mir einmal geklagt.
Doch neben diesen typischen Kirchenbesucherinnen gibt es eine Anzahl jüngerer Frauen und Männer, viele mit einem merkwürdig starren, fanatischen Blick. Ferner auffallend viel Jungens und Mädels im Alter von 18-25 Jahren (mehr als in einer gewöhnlichen Kirche).
Statt eines Altars hat der Saal ein grosses Podium, auf dem eine Menge jüngerer Frauen mit Lauten, auch ein paar Männer mit Geigen sitzen. Die Mädels sehen alle so schrecklich brav aus. Kaum eine, die ich mir auf einem lustigen Abend vorstellen könnte. Ich glaube, wenn sie nicht hier sind, sitzen sie abends zuhause und helfen ihrer Mutter beim Nähen, oder sie wohnen auf Wunsch der Familie zu zweit in einem Zimmer, passen aufeinander auf und beschützen sich so gegenseitig vor den Versuchungen des Lebens.
Aber hier sind sie eigentlich so munter, als man in einer christlichen Versammlung nur sein kann. Denn der Gesang, der jetzt beginnt, ist kein langsamer, feierlicher, Kirchenchoral, sondern eine frohe, rasche volksliedartige Melodie, wie sie für die englische und amerikanische Methodistenbewegung charakteristisch ist. Auch der Text ist eindringlicher und persönlicher, nicht so steif und feierlich wie die meisten Choraltexte. Schon dieser, von klimpernden Lauten und Geigen begleitete Gesang schafft eine ganz andere Stimmung, als der Choralgesang in der Kirche. Dieser wirkt auf mich einschläfernd;
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bei den methodistischen Melodien kann man richtig aufwachen, wobei auch der Anblick der munteren Lautenspielerinnen auf dem Podium seinen Verdienst hat.
Die Pfingstbewegung nennt sich nicht umsonst "Erweckungsbewegung". Aus dem Gefühl heraus, dass das Kirchenchristentum geistig tot ist, hatten sich um die Jahrhundertwende in England, Amerika, auch Australien, innerhalb der methodistischen Kirche Zirkel gebildet, die sich durch gemeinsames Gebet ganz systematisch auf eine religiöse Erweckung vorbereiteten. Die Pfingstbewegung verbreitete sich seit 1901 von Los Angeles aus über die ganze Welt; Sinclair hat in »Petroleum« ihre Anfänge geschildert. In Europa verbreitete sie sich von Norwegen aus, wobei T. B. Barratt -- noch heute Leiter der norwegischen Gruppe -- eine entscheidende Rolle spielte.
Aber kehren wir zu unserer Gemeinde zurück. Als der Gesang zu Ende ist, betritt ein Prediger das Podium. Seinem Gesicht fehlt, wie bei vielen religiös sehr aktiven Protestanten, jeder männliche Charme. Es ist in diesen Gesichtern etwas wie abgestandenes Wasser.
Dabei spricht er mit grosser Sicherheit, man möchte eher sagen Routine. Er beherrscht die Versammlung wie ein sehr geübter Musiker sein Instrument. Er beginnt mit einer Bibelstelle und gibt dazu die Auslegung. Ganz ruhig zunächst.
"Darum komm nieder zu dem alten Kreuz, wer du auch seist, und empfange mit kindlichem Glauben die reinigende Kraft der Versöhnung." Seine Stimine ist jetzt etwas gehoben, eine Bewegung geht durch die Versammlung. Da springt es auf einmal über wie ein Funke: Eine Frau neben mir stöhnt laut.
"Das reine Leben, das du suchst, die vollkommene Ruhe, die Erfahrung der vollkommenen Gemeinde..." Ich kann der Predigt nicht mehr folgen, rings um mich stöhnen mehrere laut und tief "Oh".
"Denn Jesus hat uns erlöst."
"Ja Jesus !" ruft ein Mann neben mir ganz laut dazwischen. Bin ich noch in einem Gottesdienst ? Warum stört er den Prediger ? "Hallelujah" ruft einer hinter mir. Ich drehe mich um. Er hat die Hände in die Luft gestreckt.
"Er hat das Werk der Versöhnung vollbracht, das Werk der Versöhnung, von dem es beim Propheten Jesaia heisst..." Aber ich kann die Predigt nicht mehr richtig wiedergeben, es sind aneinandergereihte Sätze ohne richtigen logischen Zusammenhang. Es braust wie ein ferner Wasserfall. Und dazwischen leuchtet ein Wort auf: "Rein gewaschen von allen Sünden hat uns sein Opferblut." Beim Wort Blut überfällt es die Frau neben mir wie ein Krampf, ihr ganzer Körper schüttelt sich und zuckt zusammen, Tränen laufen ihr über die Backen. Der ganze Saal ist in Bewegung. "Komm, Jesus !" schreit es von hinten, "hallelujah!" von der Seite. "Lapakadizelowikadu" betet eine junge Zungenrednerin. Ihr glattes, ausdrucks-
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loses Gesicht -- es war etwas Mehliges darin -- hat einen verklärten, fast verliebten Ausdruck bekommen.
"Wir müssen nur beten, dass sein Geist über uns komme. Er kann kommen jetzt, in diesem Augenblick, in dieser Stunde, wenn wir nur wollen. Dann kommt seine Kraft über uns, dann leuchtet sein Licht in uns. Oh diese wunderbare Kraft ! Mit glühenden Zungen fuhr diese Pfingstkraft in das Volk, das versammelt war, den Aposteln zu lauschen. Warum? Das war die Macht des heiligen Geistes...
"Oh Jesus !" "Komm Jesus !" "Lapakaduzimo..." Von allen Seiten fallen die Stimmen ein. Stöhnen, vornüber niedergesunkene Gestalten, in die Luft gereckte Arme. Einsame stille Beter für sich. Dazwischen auch viele, die ganz ruhig und scheinbar unberührt dasitzen. Es ist, als bräche in diesem Rufen und Schreien etwas ungeheuer Schweres und Schmerzliches durch, das auf all diesen Menschen lastet; und zugleich die Freude, sich hier einmal ausschreien, ausweinen zu dürfen. Und ob auch jeder, ganz persönlich für sich stöhnt und ruft und schreit, so stimmt doch alles irgendwie harmonisch zusammen und bildet eine Begleitmusik zu der Predigt, ohne sie jemals zu übertäuben.
Und wieder nennt der Prediger das Blut und wieder drückt eine unsichtbare Hand der Frau neben mir das Zwerchfell zusammen. Es ist eine ältere Frau, etwas bleich und hager. Würde ich ihr auf der Strasse begegnen, ich würde niemals denken, dass sie hier... Aber sie erinnert mich an jemand. An die älteren Frauen mit gelben Hälsen, die am Strassenrand am Eingang des Tempelhofer Feldes standen, als der Führer am ersten Mai 1933 vorbeischritt. Sie riefen mit den gleichen tiefen, stockenden Atemzügen "Heil, heil". Und der Kamerad neben mir sagte: "Pfui die Schweine, die holen sich richtig een runter." Ja der Führer und Christus und Christi Blut und Blut und Boden...
Doch nun war unser Prediger zu Ende. Die ganze Versammlung kniete nieder zum Gebet. Dabei stützte man die Hände auf die Sitzflächen der Bänke und war auf diese Weise mit dem Kopf vom Podium abgewandt. Den Prediger, der vorzubeten begann, konnte man also nicht sehen, man blickte vielmehr über den Rücken der Hintermänner in den dunklen Hintergrund des Saales. Das ist für Konzentration und suggestive Beeinflussung vorteilhaft.
Nachdem der Prediger eine Weile vorgebetet hatte, war das Gebet sozusagen angekurbelt, und er konnte schweigen. Die ganze Versammlung betete nun laut weiter. Jeder etwas anderes. Viele schreiend, stöhnend. Einige fielen mit dem Kopf ganz auf die Bank oder sogar auf den Boden: Ähnlich, wie früher während der Predigt, nur dass diese Selbsttätigkeit der Versammlung fast noch unheimlicher wirkte.
Eine Frau in meiner Nähe weinte bitterlich. Eine Freundin trat auf sie zu, um sie etwas zu fragen. Blitzschnell wischte sie sich die Tränen ab und sprach mit der Freundin ganz gewöhnlich; wie eine Hausfrau, die die Nachbarin auf dem Markt beim Einkaufen trifft.
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Also war die Erregung doch nicht so ernst ? War hysterische SchauspieIerei dabei ? Bedenken wir, dass es in diesem Kreis als Zeichen göttlicher Gnade, als Verdienst gilt, aufgeregt zu sein, zu weinen, in Ekstase zu kommen.
Also alles nur Schauspielerei ? Gewiss nicht. Gespieltes und Echtes greifen ineinander. Auch bei denen, die sich künstlich in eine unechte Erregung hineinsteigern, muss eine echte Unruhe vorliegen, die sie veranlasst, ein Milieu aufzusuchen, wo Gelegenheit zum Spielen solcher Erregungen vorhanden ist. Genau so, wie wir von Schauspielerinnen wissen, die ihren Beruf unter anderem deshalb wählen, weil sie auf der Bühne Leidenschaften ausleben dürfen, die sie zwar auch im Lehen draussen haben, aber nicht zu äussern wagen.
Und da das Gebet zu Ende ist, kommt neuer Gesang und dann wieder eine Predigt und dann wieder Gebet. Und das wiederholt sich noch ein drittes Mal. Zweieinhalb Stunden dauert der Gottesdienst. Es ist wirklich so, dass auch starke Nerven mürbe werden können. Doch das ist wohl auch die Absicht.
Zwischendurch werden einmal Bitten um Gemeindegebete verlesen: "Bruder so und so bittet alle Brüder und Schwestern, für die Heilung seines schweren Asthmas zu beten. Wer bittet, dem wird gegeben werden. Hallelujah. -- Schwester so und so ist seit einem halben Jahr arbeitslos. Bitten wir alle zu Jesus Christus unserm Erlöser, dass sie bald eine neue Stellung bekommt." Und dann folgen Berichte über Gebetserhörungen: Der und der, für den wir gebetet haben, ist gesund geworden, hat Arbeit bekommen.
Was im Kirchenchristentum ganz fern und "innerlich" ist, wird hier handgreiflich vorgewiesen. Das wirkt. Und es bereitet die Versammlung zusammen mit dem wechselweisen Predigen, Rufen, Beten und Singen auf den Schluss vor.
Da wendet sich der letzte Prädikant zu Ende seiner Predigt an die ganze Versammlung: "Ist niemand, der heute abend erlöst werden soll ? Christus ruft. Er will Dich jetzt erlösen. In dieser Stunde."
Und da verstummen die Zwischenrufe, Hallelujahs und Oh-Jesus. Es wird totenstill, eine Spannung legt sich über die Versammlung, in die die Worte des Predigers fallen, wie Steine in ein tiefes Wasser.
"Niemand sage: Ich kann nicht. Christus hilft dir, wenn du bloss willst. Wer will vor die Gemeinde hintreten und die Hände zum Gebet falten ?"
Pause. Atemloses Schweigen, Warten.
"Wir wissen, es sind viele in diesem Saal, die noch nicht erlöst sind und die nach dem Wasser des Lebens schreien. Wer will kommen, jetzt in dieser Stunde ? 'Morgen kann es zu spät sein, morgen kann der Satan wieder Macht über dich gewonnen haben."
Wie muss das wohl sein, wenn man jetzt aufsteht und geht, denke ich und bemerke, wie selbst ich mich der Suggestion nicht ganz entziehen kann. Ich fühle Widerwillen und Neugierde zugleich.
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"Ich weiss", hämmert der Prädikant weiter, "dass viele nicht den Mut haben, vor die Gemeinde hinzutreten und die Hände zum Gebet zu falten. Noch sind sie gebunden durch der Sünde Macht. Aber Jesus hilft dir, wenn du ihn bittest."
Auf der Galerie höre ich eine Bank knarren.
"Wer will kommen und erlöst werden? Wer?"
Etwas vornübergebeugt schreitet ein junger Mann durch den Mittelgang und kniet vor der Bank am Podium nieder zum Gebet. Sofort ist ein Gemeindehelfer neben ihm, fasst ihn um die Schulter, legt sich förmlich auf ihn drauf und spricht, während er selbst betet, auf ihn ein. Er nimmt ihn sozusagen in den Schwitzkasten -- so nannten wir als Buben den Griff beim Ringen, wo der eine den Kopf des anderen unter seine Achseln zwängt und dann fest zudrückt.
Unser Junge am Podium wird mehr und mehr aufgeregt. Weinend sinkt er mit dem Kopf auf die Bank, während ihm der Gemeindehelfer ständig zuspricht. Und dann kommen auch Mädchen, denen Helferinnen zur Seite treten. Denn solche Auswüchse, wie sie vom Anfang der Pfingstbewegung aus Amerika berichtet werden, wo Negerfrauen im Taumel der Erregung die Arme um die Schultern der Männer schlangen, kommen bei uns natürlich nicht vor. Ob aber nicht trotzdem der Charakter dieser Erregung ein sehr, sehr ähnlicher ist... Im ganzen mögen es 6-8 junge Leute gewesen sein, die an diesem Abend vor die Gemeinde traten.
Nun leert sich der Saal. Ich stehe ein paar Minuten allein, beobachtend. Doch da kommt schon eine Frau von etwa 35 Jahren auf mich zu, schönes, regelmässiges Gesicht, aber starrer, fast stechender Blick, wie er viele der Sektenleute kennzeichnet. Sie hat entdeckt, dass ich offenbar ein Neuer bin.
"Sind Sie erlöst?" fragt sie ohne weitere Einleitung. "Nein, das bin ich nicht", sage ich etwas zögernd. "Wollen Sie nicht heute noch erlöst werden?" "Nein, ich fühle mich zu..." (zum Teufel, wie heisst denn nur der richtige Fachausdruck, ach ja) "gebunden". "Sagen Sie das nicht, es kommt nur darauf an, ob Sie wollen, ob Sie Jesus bitten, er hilft Ihnen". Setzt die einem zu, denk ich mir. Ich entschuldige mich. Muss mich erst bei euch einleben. Alles ist mir noch so neu. Ob ich vielleicht in den Raum nebenan gehen dürfe, wo ein Teil der Besucher hineingegangen ist. "In den Betraum ? Ja, natürlich".
Der Raum fasst nur etwa 100 Menschen, zugegen sind etwa 20-30. Sie sitzen z.T. und beten auf die gleiche ekstatische Weise wie im grossen Saal, schreiend mit erhobenen Händen oder auch nur flüsternd und schluchzend. Einige unterhalten sich auch ganz gewöhnlich miteinander. Niemand nimmt auf den anderen besondere Rücksicht, man fühlt sich durchaus ungeniert. Auffallend ist auch
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hier wieder die grosse Zahl ganz junger Menschen, sogar kleine Mädels mit 14, 15 Jahren sieht man ein paar.
Viele von den jungen Männern haben den bereits genannten eigenartig starren Blick, einige haben dazu auch einen starken Augentick, d.h. sie zucken ein paar mal in der Minute stark und krampfhaft die Augen zusammen.
Ich unterhalte mich mit einem der Jungens. Er hat den Augentick besonders ausgeprägt, ein etwas verschrumpftes Gesicht (obwohl er kaum älter als 24 Jahre sein kann), macht überhaupt einen schwer nervösen, kranken Eindruck.
Ob er Arbeit hat, frage ich. Nein, er ist seit ein paar Jahren arbeitslos und lebt zuhause beim Vater. Ob es denn nicht traurig ist, immer unselbständig zu sen und niemals Arbeit zu kriegen. Nein, das gar nicht. Er sucht auch keine Arbeit, denn es kommt überhaupt nicht auf irdische Dinge an. Seit wann er bekehrt ist ? Seit zwei Jahren.
"Wie war das, als Sie bekehrt wurden ? War das an einem bestimmten Tag?" "Ja an einem bestimmten Tag im August vor 2 Jahren". "Verzeihen Sie, ich selbst bin nicht bekehrt und kann mir das nicht so ganz vorstellen. Aber können Sie mir nicht ein bisschen beschreiben, was das für ein Gefühl war, als Sie bekehrt wurden ?" (Die Frage sieht vielleicht unpassend aus, aber ich erlaube mir die gleiche Ungeniertheit, die man sich mir gegenüber erlaubt hat.) "Das Licht der Erleuchtung kam über mich." "Aber was empfindet man dabei?" "Gott sprach zu mir."
Doch um es kurz zu sagen: Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass diese Sektenchristen über ihre Bekehrung nur in den traditionellen Formeln reden konnten. Zu einer wirklich persönlichen Beschreibung ihrer Erlebnisse sind sie nicht fähig. Nur wenige, besonders begabte Menschen geben uns genaue Beschreibungen des Bekehrungserlebnisses. Gesteigerte Unruhe und Angst (oft Gewissensangst) gehen ihm meist voraus, bewusste Vorbereitungen, Suchen, Beten, Sich-in-sich-selbst-versenken leiten es ein. Bis dann dieses mühevolle Streben auf einmal in ein dem bewussten Wollen nicht mehr unterworfenes Geschehen übergeht, die Nähe Gottes, seine Vergebung, seine Stimme unmittelbar gefühlt wird. Damit geht gleichzeitig eine körperliche Erleichterung, ein Gefühl von beglückender Befreiung, einher; oft auch ein Gefühl tiefster, jedoch nicht mitteilbarer Erkenntnis. Aber so ist es mit vielen dieser Berichterstatter: Wie genau sie auch ihre Erlebnisse beschreiben, sie sagen selbst, dass man das Eigentliche mit Worten gar nicht wiedergeben kann.
Unsere Sektenchristen sind dieser Klarheit über sich selbst nicht fähig. Die formelhafte Sprache, die sie gebrauchen, wenn sie von ihren religiösen Erfahrungen sprechen, scheint mir eine tiefe Scheu auszudrücken, vom wirklich Persönlichen persönlich zu sprechen. Die Formelsprache ist ein Schutz.
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Ich versuche meinem Mann von einer anderen Seite beizukommen (von einer wirklich eingehenden Untersuchung einer solchen Persönlichkeit kann in solchen Gesprächen natürlich nicht die Rede sein). Was für Veränderungen durch die Bekehrung in sein sonstiiges Leben gekommen sind. -- Ganz bedeutende. Vor der Bekehrung hat er unter vielen schlechten Gewohnheiten gelitten. Aber seit Jesus in ihm wirkt, ist er damit fertig; er braucht sich nicht zu plagen, Jesus tut das für ihn.
"Schlechte Gewohnheiten?" frage ich leise; mir ist die symbolische Bedeutung des Ausdrucks "schlechte Gewohnheiten" bekannt. "Sie meinen wohl Onanie und so ?" "Ja, auch das". Aber wie das mit dem starken Augenzwinkern ist ? Woher das kommt ? -- Das komnit, weil er vor seiner Bekehrung zu viel geraucht hat.
Niemand bekommt vom Rauch der eigenen Pfeife einen Augentick. Trotzdem steckt in dieser Erklärung vermutlich etwas Richtiges. Denn Rauchen gehört zusammen mit Trinken, Spielen und Weibergeschichten zu den Dingen, die sich der gute Christ nicht erlauben darf. Es könnte also sein, dass er das harmlosere Laster bIoss an der Stelle des seiner Auffassung nach weniger Harmlosen nennt. Das wäre aber in unserem Fall die Onanie. Nun wissen wir aus der Erfahrung an Kranken, dass Augenticks sehr häufig mit Onaniestörungen zusammenhängen. Also ist die Erklärung mit dem Rauchen, tiefer gesehen, gar nicht so unsinnig wie sie auf den ersten Blick erscheint.
Ob ihn sein Vater streng hält mit Taschengeld und so. Das spiele keine so grosse Rolle. Gott hilft auch in Geldschwierigkeiten. Vor kurzem liess er in der Gemeinde um 5 Kronen für neue Unterwäsche bitten. Sein Gebet wurde erhört. "Bitte, hier ist die Quittung des Geschäfts, wo die Wäsche gekauft ist." Und da soll noch jemand daran zweifeln, dass man mit Beten beim himmlischen Vater oft etwas ausrichten kann, wo beim irdischen alle Bitten vergebens sind ?
Ich sprach noch mit einem anderen Jungen. Ein bildhübscher Kerl, etwa 18 Jahre alt. Äusserlich in nichts von einem Jungen in einer Arbeiterjugendgruppe unterschieden, ausgenommen etwa den starren Blick. Er ist Lehrling in einer grossen mechanischen Werkstatt. Im Betsaal hatte er fortwährend auf mich eingeredet und mir Bibelstellen vorgelesen. Auch er ist seit etwa 2 Jahren bekehrt. Und wie war es vorher und wie nachher ? Vorher hatte auch er "schlechte Gewohnheiten". Jetzt wirkt Christus in ihm. Er geht weder ins Restaurant, noch ins Kino, noch ins Theater. All das ist "Welt". Er braucht sich gar nicht zu beherrschen, er hat gar kein Bedürfnis danach. "Darf man als Christ heiraten ?" frage ich ihn. "Ist das nicht auch Welt ?" "Nein, das ist Natur." Was er so in seiner freien Zeit liest ? Die Bibel und etwas Missionsliteratur. Alles andere ist überflüssig und schädlich. Und Zeitungen ? Ab und zu »Morgenbladet« (eine stockkonservative Zeitung), das haben wir zuhause. Politisches Interesse ? Nein, nur Interesse für "himmlische Politik". Das sagt er mit einem netten,
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jungenshaften Stolz. Als ich ihm ein paar Tage später erzählte, ich läse etwas über die Pfingstbewegung, wurde er richtig böse. Warum ich überhaupt was anderes lese als die Bibel !
Ein anderes Mal sass ich wieder im Betraum. Neben mir sitzt eine Frau von etwa 30 Jahren, etwas abgearbeitet, aber durchaus nicht hässlich, als Frau nicht ohne Anziehung. Sie lächelt etwas spöttisch; ich denke, sie ist auch bloss gekommen, um zu beobachten. Jetzt nimmt man sie "in Arbeit". Eine andere Frau redet auf sie ein. Ihr Mann ist doch bei der Bewegung, ihre Schwiegermutter ist auch erlöst. Nur sie ist es nicht. Da steht sie ihrem Mann im Wege. Wie schrecklich, sich auszudenken, wenn er etwa durch ihre Schuld das ewige Heil nicht erlangte.
Inzwischen war auch ich in Arbeit genommen worden. "Versuchen Sie doch zu beten", drängte mein Nachbar in mich ein. "Man soll alles einmal selbst probieren", dachte ich und begann, ganz-mechanisch vor mich herzuleiern: "Jesus erlös mich, Jesus erlös mich, Jesus erlös mich." Dabei blieb ich sitzen. Doch das genügte meinem Nachbarn nicht. Ich musste in die Knie.
Ich tat es -- was macht man nicht alles mit, um das Leben von allen Seiten kennen zu lernen -- betete mein "Jesus erlös mich" weiter und versuchte, mich dabei so gut als möglich in die Stimmung eines wirklich Gläubigen hineinzuversetzen. Sofort kommt mein Nachbar, macht "Schwitzkasten" mit mir und betet mit.
Und nun geschieht etwas Merkwürdiges: Das Geschrei um mich herum, meine eigene Aktivität, mein Mitbeter, seine warme Hand... das alles hat einen unglaublich starken, suggestiven Einfluss. Selbst ich, der ungläubige, psychologisch geschulte Beobachter, spüre ein starkes Ziehen am Kopf -- so wie wenn man einen Reifen herumlegt und zusammenzieht. "Das zehn Mal stärker", denk ich mir, "und du krachst auch zusammen".
Und da liegt auch schon meine scheinbar spöttisch lächelnde Nachbarin auf dem Boden. Ich war mit mir selbst so beschäftigt gewesen, dass ich nicht bemerkt hatte, was inzwischen mit ihr vorgegangen war. Aber jetzt schreit sie und windet sich in Krämpfen. Erschreckt frage ich: "Ist das nicht furchtbar, die arme Frau, soll man ihr nicht helfen ?" Doch ich hatte nur menschlich reagiert, nicht christlich. "Das ist doch gut so", wurde ich von den andern zurechtgewiesen. "Jetzt ist sie doch erlöst. Freuen Sie sich mit uns darüber !"
Ich weiss über das Leben dieser Frau zu wenig, um mir ein Bild zu machen, wieso sie und ihre ganze Familie die Erlösung nötig hatten. Aber ein Mädel, das ich kenne, hat mir von einer anderen Sektenfrau erzählt, die auf sie in der Versammlung zutrat und sie bekehren wollte. "Aber ich weiss nicht, was mein Freund dazu sagen wird", wandte sie ein. "Sie haben einen Freund ? Da müssen Sie sich erst recht bekehren ! Da ist man doch viel sicherer !" Aus der Art, wie die Frau es sagte, ging ganz deutlich hervor, was sie nicht sagte, aber
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meinte: Sicherer vor Versuchung, mit dem Freund etwas Unerlaubtes zu tun. "Haben Sie denn nicht auch einen Freund", fragte das Mädel mit gut gespielter Naivität. "Ja, ich hatte einmal einen", antwortete die Sektenfrau, "aber es ging auseinander um SEINETwillen. Jetzt ist mir Christus alles."
Wer einen noch deutlicheren Hinweis darauf wünscht, dass in der Religion die gleichen Kräfte treibend sind wie in einer Liebesbeziehung, der höre auf das Gleichnis, das ein englischer Prädikant in einem der Gottesdienste brauchte. Er hatte von seinen Reisen in der ganzen Welt berichtet; von den Gläubigen in Polen nahe der russisehen Grenze, von der neuen Kirche in Johannesburg, die 1200 Menschen fasst und neben 40 anderen Kirchen der Verkündung des Pfingstevangeliums dienen wird. Und zum Schluss sprach er von seiner Arbeit unter den Minenarbeitern in Kalifornien: "Viele Menschen halten, wenn sie zum ersten Mal die grossen Ölfelder dort unten besuchen, die hohen Öltürme für das Entscheidende, oder auch die mächtigen Werkgebäude. Doch es kommt nicht darauf an, sondern auf das Öl, das Öl, das nicht von den Menschen gepumpt wird, sondern mit eigenem Druck hervorsprudelt. So ist nicht unser sichtbares Tun, Beten, In-die-Kirche-gehen, Almosen-geben das Entscheidende, sondern Gottes Werk; nicht unsere Anstrengung, sondern die Kraft Gottes, die wie von selbst aus uns hervorquillt; nicht die Türme, nicht die Pumpen, sondern das Öl, das Öl; wie es aus der Tiefe hervorbricht; wie es mit unwiderstehlicher Kraft alle Hindernisse niederreisst. So bricht Gottes Kraft aus denen hervor, die er mit dem heiligen Geist und mit Feuer tauft..."
Hier reichen sich -- wie so oft -- das Natürlichste und das "Übernatürlichste" die Hand. Denn der Prädikant beschreibt sein Erlebnis mit einem Bild (und wir werden in der Folge sehen, dass es mehr ist als ein blosses Bild), mit dem ein areligiöser Mensch ein Erlebnis beschreiben könnte, in dem ebenfalls eine Kraft in uns durchbricht, die wir wohl am Anfang noch beherrschen können, die uns aber zum Schluss überwältigt wie eine aus der Tiefe hervorbrechende Springquelle: Ich denke an nichts anderes als den Samenerguss, den Orgasmus.
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Was lehren diese Beobachtungen ?
Die müden Hausfrauen, die unselbständigen Jungens und Mädels: Sie alle sind Produkte der engen Familienverhältnisse, der Familienmoral, wie sie in den unteren Schichten des Mittelstandes vorherrschen. Die meisten Mitglieder der Sekte gehören ihm an. Ich habe wenige Arbeitergesichter gesehn.
Die wenigen, mit denen ich über sexuelle Dinge sprechen konnte, erwiesen sich als sexuell gestört. Doch auch den meisten anderen konnte man schwere seelische, und das heisst immer auch zugleich
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sexuelle, Störungen mit Leichtigkeit ansehen. Wir wissen heute, dass der Grund zu diesen Störungen in der streng moralischen Jugenderziehung besonders in kleinbürgerlichen und christlichen Kreisen gelegt wird. Vgl. z.B. die Selbstverständlichkeit, mit der Onanie als "schlechte Gewohnheit", als Laster aufgefasst wird. In Wirklichkeit ist sie -- wenn nicht mit Schuldgefühl verbunden -- unschädlich.
Gehemmte Menschen müssen mit ihrer sexuellen Energie irgendetwas anfangen. Einen besonderen -- es gibt viele andere -- Weg gehen dabei die Sektenchristen: Hingabe an die religiöse Ekstase. Voraussetzung dafür ist allerdings eine besondere Charakterstruktur. Wahrscheinlich handelt es sich bei den Sektenleuten zum grossen Teil um Hysteriker; doch in dieser Frage ist noch das meiste unerforscht. -- Damit soll nicht behauptet werden, dass sexuelle Schwierigkeiten bewusst oder ausschliesslich der Anlass sind, sich der Sekte anzuschliessen. Einsamkeit, schlechte ökonomische Verhältnisse (vgl. den Jungen, der 5 Kronen erbettelte), Minderwertigkeitsgefühle, schlechte Familienverhältnisse: All das spielt mit. Doch dass in diesen Schwierigkeiten dieser und gerade dieser Ausweg gewählt wird, dafür ist der jeweilige Charakter entscheidend, der wiederum entscheidend durch die sexuelle Entwicklung bestimmt ist. *)
Auf der anderen Seite gewährt die religiöse Ekstase unmittelbar Entlastung von sexuellen Spannungen, hat überhaupt mit dem Erlebnis des sexuellen Orgasmus grosse Ähnlichkeit.
Anzeichen dafür: Das Gefühl des Wallens, Strömens, PrickeIns, das viele Mystiker im Zustand religiöser Erregung an sich beobachten, und das auch für sexuelle Erregung charakteristisch ist.
Viele dieser dumpfen, stumpfen Frauengesichter bekommen einen schwärmerischen, verliebten Ausdruck, wenn sie von Jesus in der Versammlung sprechen, oder zu ihm beten. Wie weit bei den Männern homosexuelle Phantasien mitspielen, können wir nicht im Einzelnen untersuchen. Vgl. aber das Handauflegen (den "Schwitzkasten") bei der Bekehrung. -- Blut, bei dessen Nennung viele ekstatische Krämpfe bekamen, ist -- wie viele Untersuchungen erwiesen haben -- ein sexuelles Symbol. Als Blut Christi spielt es eine wichtige Rolle im christlichen Mystizismus, als "Blut und Boden" im nationalsozialistisehen. -- Beschreibungen ekstatischer Zustände, die aufs Haar dem orgastischen Erregungsverlauf gleichen, sind kein Einzelfall, sondern finden sich häufig in der mystischen Literatur. Daneben sind die Lebensgeschichten berühmter christlicher Mystiker voll von Hinweisen auf den Zusammenhang von sexuellen und ekstatischen Erregungen. **)
Endlich zeigt jede charakteranalytische Heilbehandlung, dass das
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*) Auf Nachweise im einzelnen kann ich in dieser kurzen Zusammenfassung nicht eingehen. Der Leser findet sie in den Schriften der Sexualökonomie, die überhaupt die theoretische Grundlage, den Leitfaden bei all meinen Beobachtungen gegeben hat.
**) Vgl. dazu das Buch des sexualökonomisch nicht interessierten amerikanischen Forschers Leuba: The Psychology of Religious Mysticism.
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religiöse Interesse im allgemeinen in dem Grad abnimmt, wie die echte sexuelle Erlebnisfähigkeit zunimmt (vgl. Reich: Massenpsychologie [des Faschismus, a.a.O.], S. 244-245).
Kurz gesagt: Mystische Frömmigkeit ist die Umkehrung, das Negativ der gesunden Sexualität: Gleiche Energie, ähnlicher Verlauf der Erregung, aber natürlich grundverschiedener bewusster Inhalt des Erlebnisses.
Mystische Frömmigkeit findet sich aber nicht nur in den Sekten, sondern auch in den grossen Kirchengemeinschaften. Alle "Andacht", "weihevolle Stimmung", "Versenkung" ist ihr verwandt. Unterdrückt man diese Seite des religiösen Lebens, dann bleibt nichts als trockene Moralpredigt. Doch ohne ein Minimum von Andacht, Erbauung, Erhebung und Innerlichkeit würde eine solche Moralpredigt aufhören, religiös zu sein, wir hätten dann eine rein weltliche, philosophische, auf blossen Vernunftsätzen gegründete Moral.
Doch die Kirche zieht gerade aus der Verbindung von Ethik und Mystik besondere Kraft. "Befolge die Gebote der Moral", sagt sie den Gläubigen, und das heisst praktisch: Sei ein guter Bürger ! Und: Sei politisch reaktionär ! "Dafür biete ich dir Erhebung, Erbauung, Erlösung." Und das heisst praktisch: (wenn auch ungenügende) Entlastung von sexuellen Spannungen. So verankert die Kirche bürgerliche, reaktionäre Moralauffassungen im wesentlichen mit sexualpolitischen Mitteln. Darum ist die Sexualmoral ihr wundester Punkt. Denn wären die Menschen sexuell gesund, dann hätten sie ihre Erlösung nicht mehr nötig.
Denn -- so müssen wir fragen: Ist diese "Erlösung" wirklich eine Erlösung ? Das krampfhafte Werben um neue Anhänger, wie wir es beobachtet haben, verrät eine innere Leere, die Unpersönlichkeit aller "persönlichen" Bekenntnisse eine tiefe innere Angst. Die Fröhlichkeit der meisten Sektenleute hat etwas Krampfhaftes, wenn man sie längere Zeit beobachtet. Oder wenn man gar eine Gruppe von Arbeiterjungens und -mädels vergleicht...
Von den Sektenchristen aber, wie von den meisten anderen Christen, gilt noch heute das Wort Nietzsches: Erlöster sollten sie mir aussehen, diese Christen, wenn ich an ihren Erlöser glauben sollte.
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